Vegan im Urlaub: Ein Sieg der Moral über kulturelle Tradition
Kürzlich haben wir anderthalb Wochen in der Nähe von Bled (Slowenien), in der Region Oberkrain, verbracht. Mit im Gepäck zum ersten Mal ein vollumfänglicher Küchenhelfer, der unsere Selbstversorgung während des Urlaubs erleichtern sollte. Auch wenn Kritiker*innen oftmals Gegenteiliges geantwortet wird: Vegan sein bedeutet mitunter eben doch Verzicht.
Ein neues Land zu bereisen, so wie wir es nun in Slowenien getan haben, geht oftmals auch mit dem Kennenlernen typischer Bräuche und Gerichte einher. Wie könnte es anders sein, sind diese Speisen in den allermeisten Fällen tierischen Ursprungs. Auch in Slowenien, wo die Sennwirtschaft eine lange Tradition hat, wird beispielsweise mit verschiedenen Käsesorten geworben. Bekannt sind außerdem die Krainer Wurst, Saumagen oder diverse Schinkenspezialitäten. Auch Honig ist DER Hit. Und was bleibt uns? Immerhin das Piraner Salz und Kürbiskernöl. Ist ja nicht so, als gäbe es nichts rein Veganes. 😉 Auch der Buchweizensterz, quasi Krümel aus Buchweizenmehl, sind ursprünglich vegan. Zudem wurde uns in einem Bleder Café eine vegane Variante der „kremšnita“ (Crèmetörtchen) serviert, sodass wir in den Genuss dieser lokalen Spezialität kamen. (Man muss Tradition ja nicht gleich abschaffen, man kann sie auch einfach nur pflanzlich interpretieren. ;))
Sicherlich schmecken all die slowenischen Speisen verlockend. Sicherlich entgeht uns deren besonderer Geschmack. Trotzdem können und möchten wir nicht über unseren Schatten springen und unsere ethischen Grundsätze über Bord werfen für 5 Minuten Genuss. Das lehnen wir in unserem Alltag ab und selbstverständlich auch im Urlaub. Wir legen unsere antispeziesistische Überzeugung nicht an der Landesgrenze ab. Daher heißt vegan im Urlaub eben (leider) auch, nicht einfach einkehren können. Die wenigsten Hütten auf unseren Wanderungen sind auf „vegane Extrawürste“ eingestellt. Dann bleiben uns eben nur (alkoholfreies) Bier zur Erfrischung zwischendurch und zur Stärkung unser eigener Proviant. Wenn wir so kalkulieren, erwarten uns auch keine Enttäuschungen, sondern nur Überraschungen. Ganz im Sinne unseres Sportsgeists erkunden wir das Land lieber zu Fuß als am gedeckten Tisch. 😉
Quellen: So schmeckt slowenische Tradition | I feel Slovenia
Ganz großes Lob für die aufrichtige Beschreibung dessen, was „vegan im Alltag“ bedeutet.
Verfügen wir mittlerweile in Deutschland über eine stattliche Anzahl von Restaurants/Gaststätten, die unseren individuellen kulinarischen Bedürfnissen gerecht werden, so gestaltet sich ein Auslandsaufenthalt in dieser Hinsicht derzeit noch schwierig.
Auch wir mussten in unserem angestammten Urlaubsdomizil Südtirol feststellen, dass dort die vegane Ernährung noch wenig bis keinen Einzug gehalten hat.
Vielmehr setzt man dort ( noch ?) auf die traditionelle Südtiroler Küche.
Ein Urlaub mit Halbpension in einem Hotel wird sich also derzeit für Veganer schwierig gestalten.
Aber es gibt ja diese bekannten, transportablen Küchenhelfer, die es überall ermöglichen, den Mangel an Essensangeboten im Ausland schnell und unkompliziert zu kompensieren, selbst wenn dann im Urlaub keine Rundumverpflegung gewährleistet ist.
Ein Urlaub lohnt sich also auf jeden Fall. Um neue Eindrücke zu gewinnen.