Zu Beginn: Es ist eine persönliche Entscheidung, ob man Blut (oder auch Plasma oder weitere Blutbestandteile) spenden möchte. Bestimmte Personengruppen fallen durch´s Raster, da sie nicht die Voraussetzungen erfüllen, z.B. ein zu niedriger Eisenwert, bestimmte Erkrankungen, kürzliches Stechen von Tätowierungen oder Piercings, mehrmonatige Auflandsaufenthalte in bestimmten Ländern, etc. Für viele ist allein die Vorstellung, eine Kanüle in den Arm gestochen zu bekommen, ein Ausschlusskriterium für eine mögliche Spende. Fest steht jedoch auch, dass Blutkonserven ein wertvolles Gut sind, dringend gebraucht werden und die entsprechenden Spenderdienste dafür werben.
Doch wie verhält es sich eigentlich mit dem Thema in Bezug auf regelmäßigen Kraftsport? Können es sich Sportler*innen leisten, das kostbare rote Lebensextrakt (immerhin werden bei einer Spende ca. 450 ml entnommen) zu „verlieren“ und dadurch ggf. gesundheitliche oder Leistungseinbußen in Kauf zu nehmen?
Sofern vor und nach der Spende viel (Alkoholfreies) getrunken wird, ist der Flüssigkeitsverlust nach ca. 24 Stunden ausgeglichen. Da Blut jedoch aus flüssigen und festen Bestandteilen besteht, ist es damit nicht getan. Plasmaeiweiß, die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) sowie die Blutplättchen (Thrombozyten) sind binnen weniger Tage ersetzt. Die Blutzellen haben eine begrenzte Lebensdauer und müssen daher im roten Knochenmark stets neu gebildet werden, damit das Blut seine überlebenswichtigen Funktionen erfüllen kann. In bestimmten Situationen kann der Körper sogar gezielt reagieren und die Nachbildung der Zellen erhöhen. Einzig bei den roten Blutkörperchen (Erythozyten) dauert es länger, v.a. bei Frauen, da sie einen erhöhten Eisenbedarf haben. Eine vollständige Ersetzung kann bis zu 8 Wochen in Anspruch nehmen.
Jeder Mensch wird ein bisschen anders auf den Blutverlust reagieren. Nach persönlicher Erfahrung empfehle ich, nach einer Spende mindestens 24 Stunden keinen Sport zu machen. Der Organismus ist geschwächt und die Einstichstelle noch nicht vollständig verschlossen. Trotz der Tatsache, dass bei bestimmten Blutbestandteilen einige Zeit vergehen muss, bis sie vollständig nachgebildet werden, habe ich bisher keine offensichtlichen negativen Wirkungen von Blutspenden in Bezug auf mein Kraft- und Ausdauertraining feststellen können. Wie bereits erwähnt, kommt es letztlich aber natürlich auch ein wenig auf die persönliche Konstitution an und ob man regelmäßig spendet und demnach daran gewöhnt ist.
Immer noch unsicher, ob man sich auf diese Erfahrung mal einlassen sollte? Dann möchte ich noch kurz darauf hinweisen, dass manche Spenderdienste sogar eine finanzielle Aufwandsentschädigung oder ein paar kleine Naschereien springen lassen. Für mich bleibt am Ende zudem ein gutes Gefühl, da meine Blutspende im Zweifelsfall ein Leben retten kann. Dafür lohnt es sich.
Quellen: www.spektrum.de – Schindler U.; „Wie lange dauert die Erneuerung des Bluts nach einer Blutspende“; 2017 / www.praxistipps.focus.de – Welling K.; „Sport nach dem Blutspenden – das müssen Sie wissen“, 2018